Drei Trafos für rund 50.000 Menschen  in der Ukraine

16. Mai 2024
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Unternehmen

Im Rahmen der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft spendet die Stuttgart Netze Betriebsmittel für die vom Krieg stark beeinträchtigte Energieinfrastruktur.

Es ist Millimeterarbeit, was die Logistikexperten hier, mitten in der Stuttgarter Innenstadt, präsentieren. Auf eigens bereit gelegten und mit Holzkeilen unterfütterten Schienen werden gerade über 70 Tonnen Metall Zentimeter für Zentimeter aus der Kammer herausgezogen. Wenig später senkt sich die Konstruktion ab, um kurz darauf auf der Ladefläche des bereitstehenden Tiefladers zum Halten zu kommen. Bei dem eisernen Koloss, der hier transportiert wird, handelt es sich um einen Leistungs-Transformator mit 40.000 Kilowatt. Mehrere Jahrzehnte lang stand er im Umspannwerk Marienstraße und hat dort treu seinen Dienst für die sichere Stromversorgung der Stuttgarter Innenstadt verrichtet.

Jetzt hat er eine neue Bestimmung: Er ist einer von drei Trafos, den die Stuttgart Netze mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unter dem Dach der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft für den Transport in die Ukraine vorbereitet. Dort wird er dringend benötigt, um die vom Krieg zu einem großen Teil zerstörte Energieinfrastruktur wieder zum Laufen zu bringen. Es ist bereits die vierte Spende von Betriebsmitteln der Stuttgart Netze für die Ukraine.

Bevor die Trafos ihre lange Reise antreten können, musste zunächst eine Fachfirma den Abbau und die Verpackung der Anbauteile durchführen. „Der zeitliche Aufwand, um die Trafos wiederverwendbar abzubauen und sicher zu verpacken ist enorm – aber wir machen das gern“, sagt Robert Karger. Er ist Projektleiter bei der Netze BW – dem früheren Betreiber des Stuttgarter Hochspannungsnetzes und einstigem „Eigentümer“ der Trafos. Das Unternehmen überwacht die Rückbauarbeiten mit einem Supervisor und spendet die Transportboxen für das Zubehör. Die Trafos kann die Stuttgart Netze auch deshalb für ein zweites Leben in der Ukraine abgeben, weil sie weiterhin funktionsfähig sind und im Umspannwerk Marienstraße nicht mehr benötigt werden. Dieses wird seit 2014 aufwändig modernisiert. In diesem Zuge wurden auch neue, jeweils 40.000 Kilowatt starke Trafos aufgebaut und ans Netz gebracht.

„Als Betreiber des Stuttgarter Stromnetzes wissen wir, wie wichtig zuverlässige Betriebsmittel für die sichere Versorgung sind. Deshalb haben wir großen Respekt vor dem, was die ukrainischen Spezialisten in der Elektrizitätsversorgung derzeit leisten müssen. Wir sind sehr froh und glücklich, dass wir mit der Spende unserer Trafos nun dabei helfen können, die Stromversorgung in den betroffenen Gebieten wieder herzustellen“, sagt Harald Hauser, Technischer Geschäftsführer der Stuttgart Netze. Marlies Hummel-Dietz, Kaufmännische Geschäftsführerin, ergänzt: „Mit unserer Spende wollen wir unsere Solidarität mit der Ukraine zeigen und einen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten.“

„Die Spende von Stuttgart Netze leistet einen ganz konkreten Beitrag dazu, die Stromversorgung für Ukrainerinnen und Ukrainer wiederherzustellen. Insgesamt konnten wir bisher im Rahmen der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft 500.000 Menschen in der Ukraine unterstützen, wieder Zugang zu Energie zu erhalten“, sagen Miriam Faulwetter, Programmleiterin, GIZ, und Yulia Rybak, Co-Leitung Deutsch-Ukrainische Energie Partnerschaft.

Wozu werden Trafos benötigt?

Damit elektrische Energie mit möglichst geringen Verlusten vom Kraftwerk bis in die Steckdosen übertragen werden kann, werden Transformatoren benötigt. Diese ändern mithilfe von ober- und unterspannungsseitigen Wicklungen um einen Eisenkern die Spannungsebene, wodurch die Stromstärke auf der Hochspannungsseite sinkt. Entsprechend reduziert sich der Widerstand in den Stromleitungen, sodass der Transport der elektrischen Energie über weite Distanzen ermöglicht wird. Ein wichtiger Teil dieser Übertragungskette sind dreiphasige Transformatoren, die in Umspannwerken das Bindeglied zwischen der Hochspannungs- (110.000 Volt) und der Mittelspannungsebene (10.000 Volt) darstellen. In den 24 Umspannwerken in Stuttgart sind aktuell 50 Trafos im Einsatz. Jeder dieser 6 x 4 x 6 Meter großen Trafos wiegt mehr als 70 Tonnen.

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Deutsch-Ukrainische Energie-Partnerschaft

Bereits seit Beginn des Krieges setzt sich die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auf Bitten des ukrainischen Energieministeriums mit einer Spendenkampagne zur Unterstützung der Ukraine im Energiebereich dafür ein, die Energie- und Wärmeversorgung wiederherzustellen und zu sichern. Im Rahmen der Spendenkampagne wurden inzwischen rund 8.000 Güter, wie Transformatoren, Solarmodule und Zubehör für die Strom- und Wärmeinfrastruktur von deutschen Unternehmen mit einem Warenwert von ca. 2,8 Mio. Euro in die Ukraine transportiert – und so 550.000 Menschen unterstützt. Weitere Informationen zur Spendenkampagne gibt es unter https://www.energypartnership-ukraine.org/tr/help-energy-ukraine/so-koennen-deutsche-unternehmen-spenden/.